Das Kite-Lineup bei RRD ist grundsätzlich recht stabil – je nachdem, wohin sich der Kitesport gerade entwickelt, shiften auch die Kites in Richtung dieses Trends. Bei einer so großen Range an Kites kann man sich aber auch leisten, ein Modell einfach mal grundsätzlich zu ändern, wenn es den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht. Bestes Beispiel dafür ist der Vision, dessen Karriere als purer Anfängerkite begann. Im Laufe der Zeit veränderte sich jedoch der Markt, und der Bereich der Performance-Freerider wurde zu einem der kaufkräftigsten. RRDs Antwort darauf war der Addiction. Wodurch der Vision die Chance bekam, ein Level nach oben zu steigen – sprich, zu einem Allround-Freerider umgemodelt zu werden. Ein Kite, der all jene anspricht, die Top-Performance wollen, es aber nicht gerade auf Megaloops abgesehen haben. Am offensichtlichsten haben sich dabei die Tips des Vision verändert, deren einst geschwungenes Profil jetzt ziemlich eckig daherkommt. Auch am Shape der Leading-Edge wurde herumgebastelt. Die Struts sind super schlank, wodurch dem Wind in der Luft umso mehr Angriffsfläche bleibt.
Auf dem Wasser fällt uns sofort die unglaublich weiche Kraftentfaltung des Vision auf – ziemlich viel “sheet and go”, aber kombiniert mit ordentlich Power. Auch, wenn man ihn sportlich fliegt, bleibt das geschmeidige Gefühl erhalten – perfekt, um Vertrauen in die eigenen Skills aufzubauen. Je länger man ihn fliegt, desto mehr merkt man: Dieser Kite will wirklich mit einem arbeiten. Keine unangenehmen Überraschungen bei Turns und null Flattern bei böigen Bedingungen, die der Vision übrigens vorbildlich dämpft. Bei Sprüngen bietet er guten Lift und lässt sich direkt steuern. Die Sprungleistungen sind nicht ganz so hoch wie die des Addiction, aber durchaus ansehnlich. Für Unhooked-Tricks gibt es ausreichend Slack, und sobald wieder Spannung in den Leinen ist, steigt er wieder auf. Der Drehradius ist eng, aber am Stand dreht der Vision nicht. Für Onshore-Bedingungen in der Welle bedeutet das zwar konstante Kraftentfaltung, der Vision will dabei aber bewegt werden. Was uns am meisten beeindruckte, war die Zugänglichkeit dieses Kites – meist dauert es bei neuen Kites etwas, bis man sich daran gewöhnt hat, aber mit dem Vision fühlten wir uns nach wenigen Schlägen vertraut. Definitiv ein Spaßmacher.
Kurz gesagt: Jede Menge exzellente Freeride-Performance und sicher einer der ausgewogensten Kites, die wir in diesem Jahr bis jetzt getestet haben.