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North Carve

By Cai

August 12, 2019

Wer behauptet, Norths brandneue Kollektion nicht mit Spannung erwartet zu haben, dem können wir nicht ganz glauben… Ein komplettes Lineup von Grund auf aus dem Boden zu stampfen ist zweifellos eine Challenge – die man jedoch bereitwillig annahm. Mit Hilfe eines rasch aufgestellten, erfahrenen Teams inklusive Branchengrößen wie Pat Goodman als Chefdesigner war schließlich klar: Das Resultat wird sich sehen lassen können. Die Philosophie von North beruht auf Einfachheit und schlichten Designs ohne unnötigen Schnickschnack. Als wir die neue Navigator-Bar einem ersten Test unterziehen, ist sofort klar, was damit gemeint ist. So lässt sich etwa das Quick Release unkompliziert mit einer Hand auslösen und wieder zusammenbauen – so easy wie das An- und Abschnallen eines Sicherheitsgurts im Auto. Definitiv das am einfachsten bedienbarste QR-System, das wir je gesehen haben. Auch das werkzeuglose Loop-Wechselsystem funktioniert angenehm unkompliziert. Alles in allem wirken die Produkte clever durchdacht und fühlen sich auch so an. Da im aktuellen North-Lineup noch kein offensichtlicher Einsteiger- oder Schulungskite auftaucht, wird diese Rolle wohl auch dem Carve zukommen. Konstruktionstechnisch gibt es keine großen Überraschungen, aber ein paar fancy Features wie dünnere, pulley-lose Bridles mit weniger Widerstand sowie ein extra Profile-Transition-Panel, das die Verbindung von Leading Edge und Canopy, also den steiferen und weicheren Elementen des Kites, ausgleicht und die Luftströmung an diesem kritischen Bereich verbessert.

Bei unseren Tests waren ein paar Sessions mit dem 7er dabei, bei denen das Top-end des Kites voll ausgereizt wurde – ihr wisst schon, diese Tage, an denen man sich wünscht, man hätte einen 5er dabei… Der Carve macht allerdings einiges mit, zeigt weder Flattern noch Überfliegen, sitzt relativ tief im Windfenster und steckt dort selbst 40 Knoten plus locker weg, bei beeindruckender Depower – obwohl Bedingungen wie diese eigentlich nicht zu seiner bevorzugten Range zählen. Bei gemäßigteren Conditions überzeugt er weiterhin mit top Handling, tiefer Windfenster-Position und unmittelbarer Kraftentfaltung durch den recht kurzen Barhub. Er dreht kontrolliert auf der Stelle und lässt sich auch bei Onshore-Bedingungen agil in alle Richtungen steuern, ohne zu überfliegen. Die leichte Konstruktion sowie das ausgeglichene Tuning machen den Carve zu einem Kite, der beim Down-the-Line-Drift mit minimalem Bar-Input in Position bleibt. Ein Kite, der tief im Windfenster sitzt, wird nie wie verrückt nach Luv ziehen – die Höhelaufeigenschaften des Carve reichen aber in jedem Fall aus, um wieder effektiv ins Lineup zu gelangen und sich die nächste Welle schnappen zu können.

Kurz gesagt: Turbulente Zeiten für North, aber ihr erster Wave-Kite kann sich in jedem Fall sehen lassen – beeindruckende Performance und innovative Features inklusive.