Ein reinrassiges Boosting-Modell scheint dieses Jahr in den Lineups der meisten großen Brands aufzutauchen – King of the Air und Woo-Effekt sei Dank. Slingshots Beitrag nennt sich Raptor, ein Open-C-Konstrukt mit fünf Struts und ziemlich geschwungenem, offenen Canopy-Design, sprich jeder Menge Projektionsfläche. Bridles ohne Pulleys bewirken präzises Feedback an der Bar – somit dreht der Raptor ruhig und ist von jeglichem fahrigem Verhalten weit entfernt. 4×4-Teijin-Ripstop sorgt für eine feste Canopy, dazu kommt das spezielle Diamond-Layout an der Hinterkante. Faktoren, die – gemeinsam mit dem für Slingshot üblichen großzügigen Einsatz von Kevlar – den Kite robust und langlebig machen. Durch vielfältige Settings lässt sich der Raptor individuell an verschiedenste Fahrstile bzw. Vorlieben anpassen. Das Lowend ist ansehnlich, wie man es von Freeride-Kites gewohnt ist, wobei das Gewicht der zwei zusätzlichen Struts sich definitiv bemerkbar macht. An voll angepowerten “send it”-Tagen zeigt der Raptor sein wahres Talent: Die verzögerte Drehgeschwindigkeit resultiert in riesigen Sprüngen mit Schwebe-Feeling und ordentlich Hangtime und macht es nahezu unmöglich, den Raptor zu übersteuern – etwas, das bei solchen Bedingungen gefährlich werden kann. Stattdessen darf man sich auf gleichmäßige, vorhersehbare und gut kontrollierbare Hangtime freuen. Ohne bei unserem Test (10 m2) annähernd an die obere Windgrenze zu gelangen, zeige die Woo konstante 12 Meter plus. In super böigen Bedingungen – unser Test erfolgte unter anderem in typisch britischen Sommerfronten – sorgten vor allem die fünf Struts des Raptor für beruhigende Stabilität. Auch beim Loop verhält er sich interessant: Der erste Lift ist einfach abrufbar und geschmeidig, die Einleitung des Loops vor dem höchsten Punkt lässt sich easy timen. Während des Loops ist der Querversatz recht präzise variierbar und die Rückmeldung des Kites gut abschätzbar, ebenso wie man einfach kontrollieren kann, wie tief der Loop wird – ein äußerst praktischer Aspekt im kritischen Moment. Beim Test mit dem Surfboard machen sich beim Strapless-Freestyle sowohl der easy abrufbare Lift als auch die sanften Landungen des Raptor bezahlt. Wie schnell man runterkommen will, lässt sich bei diesem Kite exakt über die Bar kontrollieren. Fast schon magisch! Auch Foil-Tacks und Fußwechsel werden durch den “Lift on demand” super einfach – man fühlt sich schwerelos auf Abruf. Kein anderer Kite der Slingshot-Range hat diesen Lift im selben Ausmaß, dazu kommen das massives Top-end und die mächtige Hangtime des Raptor. Eine Kombi, die ihn zum idealen Partner für eingehakte Old-School-Moves wie One-Footer, kontrollierte Loops und konstant ansehnliche Woo-Scores macht, mit dem man sich durch
Kurz gesagt: Der Raptor kombiniert Old-School-Gene mit technisch innovativen 2020-Features – ein High-Performer, der dabei angenehm zugänglich ist.