Die 2019er-Serie des Bandit präsentierte sich größentechnisch zweigeteilt: Die kleinen Größen (bis 9 m2) waren eher wave-orientiert, alles über 10 m2 auf Freestyle und –ride ausgerichtet. 2020 wurden die kleinen Wavekites zu einer separaten Serie namens Bandit S (wobei das “S” für Surf Edition steht). Designtechnisch bedeutete das für F-ONE, einen kompromisslosen Wavekite aud dem Boden zu stampfen – mit einem Resultat, das sich sehen lassen kann. In Sachen R&D gab es – wie Raphael Salles offen zugibt – kein festgelegtes Budget. Was sich in der Performance des Bandit S 2020 klar bemerkbar macht. Hinsichtlich der Konstruktion unterscheidet er sich vom “normalen” Bandit durch weniger Aufhängepunkte, wodurch er zentraler dreht. Der Durchmesser der Fronttube ist durchgehend geringer, was vor allem an den Wingtips sichtbar wird, die im Windfenster weiter nach vorne fliegen. Trotz ähnlicher Grafiken verfügen Bandit und Bandit S über komplett unterschiedliche Profile. Das neue, 130-g-Tuch schließt die Lücke zwischen standardmäßigem Dacron und Ripstop, reduziert Verschleiß an den Materialfugen und spart Gewicht. Das SUP-Ventil wurde aus dem Vorjahr übernommen und sorgt nach wie vor für müheloses Aufpumpen. Die bewährte Lynx-Bar wird dieses Jahr mit qualitativ noch hochwertigeren, festeren Leinen ausgeliefert. Kleine Verbesserungen lassen die 2020er-Version noch simpler, komfortabler und eleganter erscheinen. Da die kleinen Bandits bereits im Vorjahr zu unseren Favoriten zählten, konnten wir die Surf Edition kaum erwarten. In den Turns fühlt sich der Bandit S ähnlich knackig an, die Barkräfte sind gering und dank der Bargeometrie gut abgestimmt. Überrascht waren wir von der Windrange, die extrem ausgeweitet wurde. Auch im Depower-Modus überzeugt der Bandit S durch gleichmäßiges Handling, und Flattern gibt es selbst bei voller Depower nicht. Man spürt sofort: Dieser Kite wurde in den böigen Bedingungen in Montpellier konstruiert (und perfektioniert). Eines der Hauptaugenmerke beim Design war das Lowend, so dass beim Bandit S immer die kleinstmögliche Größe verwendet werden kann. Das Bar-Feeling ist angenehm leicht, der Absprung für Strapless-Freestyle-Tricks easy zu finden und einzuleiten, die Landungen weich. Wie bei allen gut abgestimmten Wave-Kites macht auch der Bandit S beim Foilen gute Figur, auch in den großen Größen. In der Welle fühlt man sich damit super selbstsicher – Turns oder Manöver, bei denen man mit einem mehr auf Park-and-Ride ausgerichteten Wave-Kite zögern würde, zieht man mit dem Bandit S souverän durch. Durch seine enorme Depower und verlässliche Stabilität kann man sich ungestört tief in der Welle austoben.
Kurz gesagt: Ein einzigartiger, souliger Kite mit ehrbarer Tradition. Seine Wurzeln? Irgendwo zwischen den Kapverden und Montpellier…